ADHS

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ADHS

Elternhaus

  1. Schaffen Sie einen klar strukturierten Tagesablauf mit regelmässigen Essens- und Schlafeszeiten, Hausarbeiten und Freizeitaktivitäten. Daran kann sich Ihr unruhiges Kind festhalten. Rituale und feste Bezugspersonen sind wichtig, da das Kind besondere Mühe mit Veränderungen hat.
  2. Sorgen Sie für einprägsame Regeln, die Sie konsequent einfordern. ADHS-Kindern fällt es schwer, ihr Verhalten zu kontrollieren. Daher ist es besonders wichtig, sich mit Ihrem Kind auf klare Verhaltensregeln im Alltag zu einigen und deren Befolgung auch konsequent einzufordern. Versuchen Sie, alle an der Erziehung Ihres Kindes beteiligten Personen mit einzubeziehen, so dass Ihr Kind überall gleiche Strukturen und Regeln vorfindet. Wenige, dafür aber wichtige und leicht einprägsame Regeln geben den Kindern Halt, Sicherheit und Orientierung.
  3. Arbeiten Sie mit Belohnung. Vergeben Sie Belohnungspunkte für bestimmte Verhaltensweisen (zum Beispiel eingehaltene Regeln), die Ihr Kind sammeln kann. Beim Erreichen einer bestimmten Punktzahl kann es seine gesammelten Punkte dann gegen eine vorher vereinbarte Belohnung „eintauschen“. Erarbeiten Sie gemeinsam einen „Belohnungsplan“ und hängen Sie ihn gut sichtbar für alle auf – vielleicht an den Kühlschrank in der Küche oder an eine Pinnwand.
  4. Vermeiden Sie körperliche Strafen. Sie lassen das Kind glauben, dass körperliche Aggression erlaubt ist.
  5. Informieren Sie ihr Umfeld ihres Kindes und setzten Sie sich für eine verständnisvolle Umgebung ein.
  6. Erkennen und Stärken sie die positiven Seiten Ihres Kindes. ADHS Kinder haben nicht nur belastende, sonder auch ganz erfreuliche Eigenschaften. So sind sie ausserordentlich feinfühlig und sensibel (was sie allerdings nicht hindert ihre Nächsten zu verletzen, wenn sie selber verletzt sind). Sie sind oft musikalisch begabt (haben aber Probleme mit Notenlesen), haben eine grosse Phantasie und Kreativität. Weiter sind sie enorm begeisterungsfähig und können in ihrer Freude die ganze Umgebung mitreissen. Sie sind nicht nachtragend. Sie können ein Ziel, dass sie sich in den Kopf gesetzt haben (leider jedoch nicht Ziele von ihren Eltern/Lehrern) unbeirrt verfolgen. Deshalb haben sie nicht selten Hobbies, in denen sie kleine Meister sind. Da sie seit frühester Kindheit lernen mussten ihre Teilleistungsschwäche zu kompensieren, werden sie später oft originelle Problemlöser. Sparen Sie nicht mit Lob!
  7. Fördern Sie Kontakte. Manchmal erschwert besonders das impulsive Verhalten von ADHS-Kindern den Umgang mit Altersgenossen. Versuchen Sie, Kontakte Ihres Kindes mit Gleichaltrigen zu fördern, damit es nicht das Gefühl bekommt, ausgeschlossen zu sein und sich noch mehr zurückzieht. Häufig kapseln sich die Kinder aus Angst, unbeliebt zu sein, ab, auch wenn dies nicht wirklich der Fall ist.
  8. Gönnen Sie sich Ruhe. Das Leben mit einem ADHS-Kind ist anstrengend. So sehr Ihr Kind Ihrer Aufmerksamkeit und Fürsorge auch bedarf – Sie als Eltern sollten sich selbst und Ihre eigenen Bedürfnisse dabei nicht vergessen. Wechseln Sie sich bei Erziehungsaufgaben mit Partnern oder Großeltern ab und gönnen Sie sich auch mal eine Auszeit, um wieder Kraft zu tanken.
  9. Das Wichtigste: Akzeptieren und lieben Sie ihr Kind so wie es ist, damit seine Selbstachtung gestärkt wird. Glauben Sie an ihr Kind, geben Sie ihm das Gefühl: „Du wirst es schaffen“.

Ernährung

  1. Meiden Sie zuckerhaltige Produkte, da diese die Unruhe verstärken.
  2. Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren (Fisch, Lebertran, kaltgepresste Öle)
  3. Bringen Sie oft grünes Gemüse auf den Tisch. Überstreuen Sie es mit Samen, wie Leinsamen, Pinienkernen oder Sonnenblumenkernen. So versorgen Sie Ihr Kind mit einer Extra-Portion Magnesium. Auch in Mineralwasser und Kakao sind Magnesium enthalten. Das Spurenelement sorgt für mehr Ruhe, Konzentration und Entspannung.

Kind

  1. Keine Reizüberflutung: Eine ruhige Atmosphäre ohne Dauerberieselung durch Musik, Fernseher, oder Computer unterstützt die Konzentrationsfähigkeit. Farbige Bilder beim Schreibtisch des Kindes und zu viele Spielsachen lenken das Kind ab oder überfordern es, ebenfalls die Reizüberflutung an einer Chilbi, in Warenhäusern, in Vergnügungsparks und an Grossanlässen.
  2. Viel Bewegung: ADHS Kinder haben oft einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Bauen sie im Tagesablauf körperliche Anstrengung, Austoben mit ein. Im Sport kann sich Ihr Kind auch positive Bestätigung holen.
  3. Hobby fördern: lassen Sie Ihr Kind ein Hobby entdecken, wo es seine Fähigkeiten voll einsetzen kann (Stärkung des Selbstwertgefühls)
  4. Schlaf: Ihr Kind braucht genügend Schlaf

Andere Therapien

  1. Oft ist es sinnvoll sich und Ihrem Kind zusätzliche Unterstützung zu holen. Ihr Kind soll aber auch nicht übertherapiert werden. Beschränken sie sich auf einige wenige Therapieformen, die zu Ihnen und Ihrem Kind passen.
    Beispiele: Neurofeedback (Kind), Psychomotorik (Kind), Reittherapie (Kind), Maltherapie (Kind), familienorientierte Psychotherapieformen (systemisch), Erziehungskurse wie Tripple P, Gordon, gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg (Eltern) usw.